1998, 50 Jahre SV Steinhorst

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50 Jahre SV Steinhorst von 1948 e.V.

Ein Rückblick

In diesem Jahr besteht der „Sportverein Steinhorst von 1948 e.V.“ seit 50 Jahren. In diesem Jubiläumsjahr ist unser Sportheim 14 Jahre, der Sportplatz 37 Jahre alt; das Freibad besteht seit 42 Jahren und die DLRG Ortsgruppe wurde vor 41 Jahren gegründet. Ergänzt durch einen Kinderspielplatz bietet die Gesamtanlage in der Mitte unserer Gemeinde einen so ansprechenden Anblick, daß man zu Recht stolz auf das gemeinsam Geschaffene sein kann.

Mit dem Fußball fing es 1948 an, und diese Sportart ist in all‘ den vielen Jahren die tragende Säule des Vereins geblieben. In der Festschrift aus dem Jahre 1998 nimmt deshalb der Beitrag „Fußball im Sportverein Steinhorst“ ganz zu Recht den breitesten Raum ein. In diesem Artikel wird die Gründung des Vereins mit allen notwendigen Einzelheiten beschrieben; dieser Teil wird hier deshalb noch einmal abgedruckt.3_500

Als nach der Aufhebung des Verbots für Vereins- und Parteigründungen durch die damalige Militärregierung überall in der Umgebung von Steinhorst Sportvereine gegründet wurden, regte sich der Wunsch nach sportlicher Betätigung natürlich auch in der Jugend von Steinhorst und sie schloß sich den in der Umgebung bestehenden Vereinen, in der Mehrzahl dem neu ins Leben gerufenen T.S.V. Sandesneben an.

Doch schon bald regte sich in ihren Reihen der Wille, in ihrem Heimatort spielen zu können und sie beschlossen, auch in Steinhorst einen Sportverein zu gründen.

Man fand schließlich einen Mann, dessen Einsatz und Tatkraft für den Sportverein Steinhorst überhaupt nicht vergessen werden kann: Herbert Weber. Er stellte sich in den Dienst der guten Sache und traf sich mit den Interessenten zu einer Aussprache über die Einzelheiten einer Vereinsgründung.

 

Diese Versammlung am 20. Juni 1948 in der Gaststätte Flint, die viele Jahre Vereinslokal war, im vorigen Jahr aber leider geschlossen wurde, war zugleich die Gründungsversammlung des Sportvereins Steinhorst. 1. Vorsitzender wurde Gustav Klauberg, weiter gehörten dem Vorstand Herbert Peter, Georg Butzke, Herbert Weber, Otto Rockmann, Monika von Weiher und Hans Elberling an. Das Gründungsprotokoll wurde fer ner von den Sportkameraden Herbert Kuck, Karl Hamann, Heinz Gloß, Heinrich Kock, Friedrich Katzubeck, Arnold Hiltner und Günter Wardius unterschrieben. Um alle Einwohner von Steinhorst von der Vereinsgründung zu unterrichten, verfaßte man folgenden Aufruf:

Die für die moralische und körperliche Gesunderhaltung der Jugend in unserer Gemeinde in erster Linie Verantwortlichen und Tätigen: Der Bürgermeister Herr Fischer, der Flüchtlingsobmann Herr Peter, der Schulleiter Herr Siebert und die Ärzte Frau Weber und Herr Dr. Labesius wenden sich 50 anläßlich der Gründung unseres Vereins an die Öffentlichkeit mit einem Aufruf, den wir hiermit an alle Einwohner von Steinhorst weiterleiten: gez. P. Fischer gez. Klauberg

Vor einigen Tagen wurde in Steinhorst ein Sportverein gegründet. Die Unterzeichneten begrüßen diese Gründung, insbesondere mit Rücksicht auf die moralische und körperliche Gesunderhaltung unserer Jugendlichen, auf das wärmste und bitten alle Eltern und Erziehungsberechtigten, ihren Kindern den Zutritt zum Verein zu ermöglichen.

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Alle diejenigen, die infolge ihres Alters oder wegen gesundheitlicher Mängel keinen Sport mehr betreiben, können diese gute Sache durch ihren Beitritt als inaktive Mitglieder wirksam unterstützen.

Die segensreichen Auswirkungen einer gesunden Sportbewegung können sich auf die Dauer nur einstellen, wenn diese Sportbewegung von allen Schichten der Bevölkerung getragen wird.

Einwohner von Steinhorst, unterstützt deshalb den Steinhorster Sportverein! gez. Herbert Peter, Rudolf Siebert, U. Weber, O. Labesius

Die Bewohner von Steinhorst befolgten den Aufruf und traten dem Sportverein so zahlreich bei, daß nach kurzer Zeit zwei, ja zeitweise sogar drei Mannschaften am Spielbetrieb teilnehmen konnten.“

Der letzte, kleine Absatz enthält zwei Angaben, denen gleich hier die neuesten Zahlen entgegengehalten werden sollten: Der Sportverein Steinhorst besteht heute aus einer ganzen Reihe verschiedenster Sparten und hat über 410 Mitglieder. Dieser Zugewinn an Vielfalt im Sportangebot und an Mitgliedern verlief jedoch nicht in einer schönen glatten Kurve nach oben – es gab auch manche Rückschläge: So war unter anderem notwendig, sich über eine Reihe von Jahren mit dem ebenfalls in Schwierigkeiten geratenen Sportverein Klinkrade zusammenzutun, da beide Vereine nicht mehr in der Lage waren, aus eigener Kraft vollständige Mannschaften aufzustellen. –
Ich selbst erinnere mich an schöne Fußballerjahre in der Steinhorster Herrenmannschaft, während derer wir fortwährend verloren, da wir gewöhnlich nur acht oder neun Spieler zur Verfügung hatten, die aber spielen mußten, weil nach dem damaligen Reglement sonst auch die Jüngeren keine Punktspiele hätten bestreiten dürfen.

Zu einer anderen, sehr schwierigen Situation sei wieder ein Abschnitt aus der Festzeitschrift 1988 angeführt:

„Das Jahr 1952 brachte dann die größte Krise in der Vereinsgeschichte. Durch den Beginn der Umsiedlungsaktion für Heimatvertriebene aus dem übervölkerten Schleswig-Holstein in den westdeutschen Raum verringerte sich die Einwohnerzahl von Steinhorst; einige der älteren Spieler zogen sich vom aktiven Sport zurück, andere wollten ihr Glück in einem anderen Verein suchen, und so blieb dem Vorstand nur noch die Möglichkeit, den Verein „auf Eis zu legen“.

Im April 1954 entschlossen sich einige Lokalpatrioten, den SV Steinhorst wieder zu aktivieren. Zu diesem Entschluß gehörte zu der Zeit eine große Portion Mut und Idealismus; denn viele der nach dem Kriege gegründeten Vereine, es sei nur an einige aus der näheren Umgebung wie Lüchow, Linau, Duvensee und Schiphorst erinnert, waren schon wieder aufgelöst worden oder standen kurz vor der Auflösung. In Steinhorst hatte man jedoch das Glück, daß sich einige der ehemaligen Vorstandsmitglieder sofort wieder zur Verfügung stellten und unter dem Vorsitz von Hermann Dietrich einen arbeitsfähigen Vorstand bilden konnten.“

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Ganz vorrangig ist für den aktiven Sportler, welche äußeren Voraussetzungen er in seinem Verein vorfindet; hierzu gehören die Sportstätten, notwendige Sportgeräte, Räume, in denen man die Geselligkeit pflegen kann, Einrichtungen, die der Körperhygiene dienen, ein rascher und genauer Informationsfluß innerhalb des Vereins, ein zuverlässiger, zeitgerechter „Draht“ zur Presse und ganz entscheidend: Vorstandsmitglieder, Spartenleiter, Trainer, Betreuer, mithelfende Eltern der jüngeren Sportler und viele andere, die gewillt sind, im Dienste der Sache tatkräftig für die in der Satzung festgelegten Ziele alle das Ihre zu tun.

Ein letztes Zitat aus der Festzeitschrift 1988:
„Im Laufe der Zeit genügten die vorhandenen Sportanlagen nicht mehr den Anforderungen, und man suchte nach anderen Möglichkeiten, die dank der sehr guten Zusammenarbeit des Vorstandes mit der Gemeindevertretung, die den Sportverein im Rahmen ihrer Möglichkeit zu jeder Zeit großzügig unterstützte, auch bald gefunden wurden. Nachdem am 5. August 1956 die Badeanstalt eingeweiht werden konnte, war es wieder Herbert Weber, der alle Hebel in Bewegung setzte, um aus der neben der Badeanstalt gelegenen Wiese einen Sportplatz bauen zu können. Am 21. Mai 1961 war es soweit, der neue Sportplatz konnte im Rahmen einer würdigen Feier eingeweiht werden…“

Hinter der Bemerkung „… genügten die vorhandenen Sportanlagen nicht mehr den Anforderungen…“ versteckt sich etwas zu vornehm unser alter, dennoch geliebter Sportplatz, die „Stutkoppel“, eine zur heutigen Von-Wedderkop-Straße stark abfallende, holperige Wiese mit Fußballtoren aus geweißten Holzbalken und bald rostendem Maschendraht als Tornetz. – Die notwendigen Linien wurden entlang eines gespannten Bandes per Hand mit von der Firma Elberling gespendetem Sägemehl gestreut. – Toilette? – Nicht vorhanden! Und bei zu schlechtem Wetter blieb den Zuschauern nur der Rückzug unter das Dach des offenen, recht entfernt gelegenen Lorenschuppens.

Und nun nach 13 Jahren „Stutkoppel“ in zentraler Ortslage endlich ein drainierter, ebener mit einer 100-m-Laufbahn, einer Weitspringgrube und einigen Sitzbänken versehener Fußballplatz, der auch der dann noch ein ganzes Jahrzehnt bestehenden Steinhorster Schule gute Dienste tat. – Obwohl man des 25jährigen Bestehens 1986 offiziell nicht gedachte, ist der Bau des Sportplatzes wohl als das entscheidendste Ereignis unserer Vereinsgeschichte zu werten!

Vorerst gab es hier nun nur Umkleidemöglichkeiten in dem selbstgebauten Holzschuppen oder auch – wenn dies der Badebetrieb zuließ – im alten Baclehaus, in dem sich glücklicherweise schon zwei einfache Toiletten befanden. Später wurden im alten Wasserwerk Duschen eingebaut. So war vorerst für das Notwendigste gesorgt. Nicht unerwähnt darf bleiben, daß man in einem Teil des freien Raumes zwischen Sportplatz und Freibad Kinderspielgeräte aufbaute und einen Parkplatz für die immer zahlreicher anrollenden Personenkraftwagen schuf.

Parallel zu all dem wurden immer wieder Verbesserungen an unserem Freibad vorgenommen, dessen Trägerschaft 1975 vom Sportverein auf die Gemeinde Steinhorst überging.

Mit der Einweihung des Sportheimes vor vierzehn Jahren jedoch konnten alle nun noch vorhandenen, z. T. denn doch störenden Mängel beseitigt werden: Sportler, Besucher des Freibades und Zuschauer erhielten mit diesem großzügigen Neubau ein ansehnliches und gleichzeitig funktionsgerechtes Gebäude, das Sportplatz- und Freibadgelände zu einer schönen Gesamtanlage zusammenwachsen ließ.

Es ist hier Pflicht und Freude zugleich, all der Personen und Institutionen zu gedenken, denen wir aus den verschiedensten Gründen für alles dankbar sein müssen, was in vielen Jahren glücklich aufgebaut wurde. So half die Gemeinde immer wieder, aber auch Kreis, Land und Staat unterstützten, wenn der finanzielle Aufwand sich als zu groß erwies. Viele Einzelne faßten mit an, wenn Eigenleistungen in die Gesamtkosten einbezogen werden mußten. Die Freiwillige Feuerwehr Steinhorst bewährte sich immer wieder als hilfreicher Partner.

Jeder Verein ist zu Recht stolz darauf, wenn die Zahl seiner Mitglieder wächst, ja, wenn sogar neue Mannschaften oder noch mehr, wenn neue Sparten aufgebaut werden. Bedacht werden muß bei jedem neuen „Fortschritt jedoch genau, wer den entstehenden neuen Arbeitsaufwand mitzutragen bereit ist. Wie in vielen anderen Vereinen ist den bei uns Verantwortlichen dieses Problem nie fremd gewesen. Deshalb darf hier dankbar vermerkt werden, daß man bei uns wohl Experimente wagte, aber ebenso Mißlungenes mit dem notwendigen Gleichmut „zu den Akten legte“, jedoch einmal Beschlossenes schließlich immer mit der notwendigen Energie gemeinsam anging. Die Zahl der getreuen Helfer hat bei uns 50 Jahre lang ausgereicht, einen immer größerwerdenden Verein leistungsfähig zu halten.

Seit langem sind ein zweiter Sportplatz und vier Tennisplätze geplant und endlich zeichnet sich hier Erfreuliches ab; das notwendige Areal ist gekauft und vermessen, die Grenzpfähle stehen, und zwei Tennisplätze sollen noch in diesem Jahr gebaut werden. Grund genug, guten Mutes in das sechste Jahrzehnt unserer Vereinsgeschichte zu gehen. – Aber vergessen wir nie, für was wir eintreten: Von den Aktiven ist unbedingt Trainingsfleiß, sportlicher Einsatzwille zu Ehre des Vereins und Fairneß gegenüber dem Gegner sowie Kameradschaft und Hilfsbereitschaft innerhalb der eigenen Mannschaft zu erwarten. Diese Tugenden sind unverzichtbare Voraussetzung dafür, daß die Einsatzbereitschaft der sogenannten Funktionäre erhalten bleibt und ein in vielerlei Hinsicht wertvoller Sportverein – immer zugleich von drei Generationen getragen – getrost in die Zukunft blicken darf.

Wolfgang Weber